Brief eines ägyptischen Soldaten aus der Antike entziffert

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Bancroft Library at the
University of California Berkeley

Ein Brief eines Soldaten, geschrieben an seine Familie vor rund 1800 Jahren konnte nun entziffert werden. Aurelius Polion diente in einer römischen Legion im Bereich des heutigen Ungarn. In dem hauptsächlich in griechisch verfassten Brief ersucht der junge Mann, bald Nachricht von seiner Familie zu erhalten. Er ist besorgt, da er bereits sechs Briefe schrieb, die allesamt unbeantwortet blieben. Nun überlegt er, so Aurelius, den Dienst zu quittieren und nach Hause zu reisen. Er diente vermutlich als Freiwilliger der Legion II Adiutrix in Pannonia Inferior und hatte womöglich keine Ahnung, dass er in die Fremde gesendet würde, als er sich dazu entschloss. Der Brief ist an seine Mutter, eine Brothändlerin, und an seine Geschwister gerichtet. "Seit ich in Panonien bin, sandte ich euch Briefe, aber ihr behandelt mich wie einen Fremden. ... Ich bete Tag und Nacht und gebe den Göttern Ehrerbietungen in eurem Namen, ich höre nicht auf, euch zu schreiben, aber ihr denkt nicht an mich."
Grant Adamson, ein Doktorand an der Rice Univeristät übersetzte den Papyrus mit Hilfe von Infrarotaufnahmen, durch die der Text leichter lesbar wird.



Tebuntis, Ausgrabungen.
Dort wurde der Papyrus vor rund 100 Jahren außerhalb
eines Tempels gefunden und erst jetzt übersetzt.
Credit: Photo by Roland Unger,
CC Attribution Share-Alike 1.0 Generic, courtesy Wikimedia

Ähnliche Situationen erleben Soldaten und Soldatinnen auch heute, obwohl die Kommunikationsmittel natürlich wesentlich schneller arbeiten und auch die Heimreise ungleich schneller erfolgen kann. Aurelius Polion hätte mindestens einen Monat gebraucht, um seine Heimatstadt zu erreichen. Grant Adamson meint, dass Dinge wie Sorgen und Heimweh einen Bogen über die Zivilisationen spannen und zeigen, dass bestimmte Themen Teil unserer menschlichen Erfahrungen über alle Grenzen hinweg sind.
Der Brief ist jetzt in der Bancroft Library der University of California, Berkeley.
Quelle http://www.livescience.com/





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