Michelle Obamas Familiengeschichte veröffentlicht


Der ältere Master eines Anwesens in South Carolina nahm 1850 einen Stift in die Hand und teilte seinen Besitz unter den Erben penibel auf. Darunter befanden sich Spinnräder, Sensen, Tischdecken, Rinder und ein 6 Jahre altes Mädchen im Wert von 475 Dollar. Er vermachte sie entfernt wohnenden Verwandten.
In seinem Letzten Willen wird Sie einfach als das "Negermädchen Melvinia." beschrieben. Nach seinem Tod wurde Melivina aus ihrer vertrauen Umgebung gerissen und nach Georgia gebracht, weg von den Menschen und der Umgebung, die sie kannte. Unter Umständen, die im Lauf der Zeit vergessen wurden, gebar sie als Teenager einem Weißen ihren ersten Sohn.
Eine alltägliche Geschichte aus jenen Tagen, die nicht sonderlich aus all den anderen Sklavenschiksalen herausragen würde, repräsentierte sie nicht den Ursprung einer Familie, die aus den ländlichen Gebieten von Georgia, Birmingham, Alabama über Chicago schließlich ins Weiße Haus einziehen würde.

Melvinia Shields, die Sklavin, die nie lesen und schreiben lernen durfte und der unbekannte weiße Mann sind die Ur-ur-urgroßeltern der Michelle Obama, der First Lady.

Frau Obama wuchs auf mit nur einer vagen Ahnung ihrer Abstammung, wie Bekannte und Verwandte bestätigen. Während des Präsidentschaftswahlkampfes erfuhr die Familie von einem Ahnen, einem Sklaven aus South Carolina, aber der Rest von Frau Obamas Wurzeln blieb ein Rätsel.

Gemeinsam mit der New York Times deckte die Genealogin Megan Smolenyak nun die Hintergründe über die Gerüchte, die in der Familie über einen möglicherweise weißen Ahnen kursierten, auf.  Megan Smolenyak, die die Abstammung vieler prominenter Persönlichkeiten erforscht hat, begann mit ihren Forschungen zur Familie Michelle Obamas, als sie Anfang dieses Jahres einen Artikel in der New York Times veröffentlichte.
Unter den vielen Verwandten, die sie identifizierte, habe das Sklavenmädchen Melvinia am lautesten danach gerufen, gefunden zu werden, sagte sie.
Als ihr Besitzer, David Patterson, 1852 starb, fand sie sich bald darauf in einer seltsamen und unbekannten Welt auf der Farm seiner Tochter Christianne und seines Schwiegersohnes Henry Shields wieder, als nur eine von drei Sklaven, während es in South Carolina 21 gewesen waren.
Sie arbeitete auf dem Feld, erntete Weizen, Süßkartoffeln und Baumwolle und pflegte die 3 Pferde, 5 Kühe, 17 Schweine und 20 Schafe.
In diesem Milieu waren Vergewaltigungen eine alltägliche Erfahrung junger Sklavinnen. Wer Melvinia geschwängert haben könnte ist ungewiss. Henry Shields war zu dieser Zeit in seinen 40-ern und hatte vier Söhne um die 20. Aber auch andere Männer, die auf dem Bauernhof Zeit verbrachten kommen in Frage.
"Niemand sollte sich über die Anzahl der Vergewaltigungen und der sexuellen Ausbeutung, die unter Sklaverei stattfanden, wundern, es war eine alltägliche Erfahrung," sagte Jason A. Gillmer, ein Rechtsprofessor an der Wesleyan University in Texas, der die Verbindungen zwischen Besitzer und Sklaven erforscht hat. „Aber wir wissen, dass einige dieser Beziehungen sehr komplex sein können."
Bezeichnend für die Zeit ist wohl, dass Melvinia auch ihren nach ihrer Befreiung geborenen Kindern den Nachnamen "Shield" gab. Dies kann sowohl ein Hinweis auf die Vaterschaft sein. Aber auch nur aus der Gewohnheit resultieren, dass Sklaven den Nachnamen ihrer ehemaligen Herren annahmen.
Denn ein eigener war ihnen als Sklaven nicht zugestanden.
Zum Artikel in der New York Times
Bild (c) ebd. Michelle Obama und Ihre Mutter Marian Robinson.

1 Kommentar:

  1. Soeben erfahre ich, dass Michelle Obama ab sofort nicht nur die First Lady von Amerika ist, sondern auch die Gattin des Friedensnobelpreisträgers 2009!
    Barack Obama wurde vor wenigen Minuten der Friedensnobelpreis zugesprochen.

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