Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller über ihren biografischen Roman


Es ist entschieden! Zum zweiten Mal in 10 Jahren erhält ein deutscher Autor, in diesem Fall ist es eine Autorin, den Literaturnobelpreis! Herta Müller, die Geehrte, gab der FAZ ein Interview zu ihrem neuen Roman "Die Atemschaukel" in dem es um das Leben unter der rumänischen Diktatur geht. Viele Erfahrungen ihrer eigenen Mutter, die zu den damals Deportierten gehörte, konnte Müller in dieses Buch einbringen. "Es war eine finstere Zeit, in der man wegen jedem Dreck verhaftet werden konnte, und es war verboten, über die Deportation zu sprechen. Wer betroffen war, hat nur in Andeutungen gesprochen. Ich komme aus einem Bauernmilieu, da redet man ohnehin nicht über sich, und darum hat man dafür auch kein Vokabular. Aber meine Mutter erschien mir immer verstört", sagt sie.
Bemerkenswert ist die Auskunft, die sie über die Reaktion ihrer Mutter auf das Buch gibt. Auf die Frage, ob ihre Mutter "Die Atemschaukel" gelesen habe, antwortet Herta Müller: "Nein, meine Mutter ist eine einfache Frau. Wir reden nie darüber. Sie weiß, dass ich schreibe, aber wir haben eine andere Beziehung. Das Schweigen ist genauso eine Kraft wie das Erzählen. Es muss jeder für sich selbst bestimmen können, ob er im Schweigen seinen Halt findet oder im Erzählen."
Ein wunderbarer letzter Satz der Nobelpreisträgerin, nicht wahr?
Hier geht es zum Originalartikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

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