DVD - Empfehlung Grey Gardens Berührende Doppelbiografie einer Mutter - Tochterbeziehung


Nominiert für 17 Emmy-Awards, ausgezeichnet unter anderem mit dem Kritiker-Preis für den besten Fernsehfilm, ist dieser dokumentarische Spielfilm doch weit mehr, als nur ein hervorragender Fernsehfilm über eine Mutter und ihre Tochter. Jessica Lange als "Big Edie" Bouvier-Beale und Drew Barrymore als deren Tochter "Little Edie" geben eine Vorstellung der Sonderklasse. Hinter dem beeindruckenden Porträt der beiden Frauen, die vor allem wegen einer ebenfalls wunderbaren Dokumentation aus dem Jahr 1976 der Brüder Maylses bekannt wurden, stecken zwei Lebensschicksale und zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten. Big Edie, eine Tante von Jacqueline Kennedy, später Onassis, stammt aus der New Yorker Upper Class und ist ihr Leben lang ihren Träumen von einer Karriere als Sängerin treu geblieben. Little Edie erbte nicht nur das Talent der Mutter, sondern auch deren Fähigkeit, sich trotz eines äußerlich unvorstellbar unwürdigen Lebens nicht unterkriegen zu lassen. Nach gescheiterten Beziehungen leben die beiden mit einer Horde Katzen in Grey Gardens, dem Anwesen der Familie in New Hampshire. Personal steht nicht mehr zur Verfügung und beide sind nicht in der Lage, das Haus zu pflegen. Die dominante Mutter manipuliert die in eine Fantasiewelt flüchtende Tochter, wird dabei jedoch auf merkwürdige Weise nie wirklich unsympathisch, obwohl sie sämtliche Versuche ihrer Tochter, ein selbständiges Leben zu führen, im Keim erstickt. Immer noch schimmert durch den Dreck, die Unordnung, den Verfall, die Grandezza vergangener Tage durch. Die Zustände geraten in der Realität jedoch so sehr außer Kontrolle, dass die Gesundheitsbehörde einschreitet, die Wohnung sei, so der Verantwortliche sinngemäß "sowohl für Menschen als auch für Tiere unwürdig". Etwas besser wird die Situation erst, als wegen der berühmten Verwandtschaft die Medien aufmerksam werden und sich, Mitte der 1970-er Jahre, die Dokumentarfilmer Albert und David Maysles der beiden Exzentrikerinnen annehmen. Das Dokumentarporträt aus dieser Zeit ist mittlerweile zum Kult geworden. Unbedingt zu empfehlen ist es daher, sich beide Filme anzusehen.



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